Die Gesundheitsversorgung in Bremerhaven steht vor einem Wendepunkt: Der Mangel an Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften spitzt sich dramatisch zu. Fast jede zweite Hausärztin und jeder zweite Hausarzt plant den Ruhestand – mit gravierenden Folgen für die medizinische Versorgung in der Seestadt. Auch Fachbereiche wie Dermatologie, Pädiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie sind bereits von Engpässen betroffen.
„Die Situation ist ernst. Wenn wir jetzt nicht handeln, drohen Versorgungslücken, die sich kaum noch schließen lassen“, warnt Jörn Hoffmann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und Mitglied im Aufsichtsrat des Klinikums Bremerhaven Reinkenheide.
Besonders angespannt ist die Lage in der Notaufnahme des Klinikums. Hoffmann fordert deshalb die rasche Einrichtung eines Integrierten Notfallzentrums (INZ), welches Patientenströme besser steuern und die Notaufnahme entlasten soll.
Trotz innovativer Ansätze wie dem Projekt „Gesundheitshaven“ – einem bundesweit einzigartigen Ansparmodell zur Niederlassungsförderung – und der neuen „Doc-Treff“-Initiative der Kassenärztlichen Vereinigung und der Krankenkassen bleibt der Nachwuchs an Ärzten knapp. Hoffnung setzt die SPD-Fraktion auch auf den neuen Bachelorstudiengang „Physician Assistant – medizinische Assistenz“ an der Hochschule Bremerhaven, der gemeinsam mit dem Klinikum praxisnah ausbildet und Fachkräfte in der Region halten soll.
Doch die Sozialdemokraten sehen auch das Land Bremen in der Pflicht. „Wir brauchen mehr als nur Projekte – Bremerhaven muss aktiv im Wettbewerb um Fachkräfte positioniert werden“, fordert Hoffmann und richtet sich direkt an Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Die derzeitigen Sparauflagen des Landes, die Bremerhaven um 20 Millionen Euro im kommenden Haushalt beschneiden sollen, seien „Gift für die Gesundheitsversorgung“.
Um die Fachkräftegewinnung langfristig zu stärken, schlägt die SPD-Fraktion die Einrichtung einer Anlaufstelle „Fachkräfte für die Seestadt“ vor. Die städtische Wirtschaftsförderung BIS könne hier gezielt Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte unterstützen – gemeinsam mit der engagierten Gesundheitsdezernentin Andrea Toense, die sich bereits intensiv für Fachkräfte und deren Familien einsetzt.
„Dieses Engagement braucht endlich Rückendeckung aus Bremen“, so Hoffmann abschließend. „Nur durch entschlossenes Handeln des Landes kann der Ärztemangel gestoppt und die Gesundheitsversorgung in Bremerhaven dauerhaft gesichert werden.

