Die Notaufnahme der Klinik Bremerhaven-Reinkenheide (KBR) ist die zentrale Anlaufstelle für jährlich zehntausende Patienten. Ihre 24/7-Verfügbarkeit macht sie unverzichtbar. Doch die stetig steigende Zahl an Hilfesuchenden bringt das System an seine Grenzen. Ursprünglich für 20.000 Patienten im Jahr ausgelegt, behandelt die Zentrale Notaufnahme (ZNA) inzwischen mehr als doppelt so viele.
„Um die überlasteten Notaufnahmen zu entlasten, müssen medizinische Ressourcen gezielter auf Patienten mit dringendem Behandlungsbedarf konzentriert werden“, fordert Jörn Hoffmann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Eine Lösung sieht er – wie zahlreiche Experten – in der Einführung Integrierter Notfallzentren (INZ).
Diese neuen Strukturen sollen die Notaufnahmen der Krankenhäuser mit den Notfallpraxen niedergelassener Ärzte verknüpfen. An einem gemeinsamen Empfang („Triage-Tresen“) wird künftig geschultes Fachpersonal beurteilen, ob ein Patient an den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst – gegebenenfalls in die Portalpraxen – oder direkt in die Notaufnahme überwiesen wird. Bundesweit existieren bereits fast 500 solcher Portalpraxen an Kliniken. Sie verbessern die Zusammenarbeit zwischen ambulanter und stationärer Versorgung.
Vor diesem Hintergrund fordert Hoffmann die Geschäftsführung der KBR auf, zeitnah ein organisatorisches Konzept für ein INZ in Bremerhaven zu entwickeln. Dazu sollen erforderliche Ressourcen ermittelt und Finanzierungsmodelle gemeinsam mit den Kostenträgern erarbeitet werden.
„Nur so können wir die Patientenversorgung in Bremerhaven langfristig auf hohem Niveau sichern“, betont Hoffmann. Die Geschäftsführung sei gut vorbereitet und könne das Projekt bald umsetzen – vorausgesetzt, die finanzielle Unterstützung des Landes Bremen wird gewährt.
Hoffmann kritisiert in diesem Zusammenhang das bisherige Schweigen der Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Die Linke): „Die Krankenhauspolitik ist eine Landesaufgabe. Jetzt ist es an der Senatorin, Verantwortung zu übernehmen und dieses wichtige Projekt für Bremerhaven und die gesamte Region zu unterstützen.“

